Freitag, 30. September 2011

Dran rumgespielt: Vindictus Open Beta

Der offene Beta-Test heißt im Marketing-Jargon heutzutage "Pre-Launch" und ist zeitgleich auch so etwas wie eine Demo, um die Spieler heiß zu machen.
Ein Spiel das auf der Free2Play-MMO-Welle reitet, kann diese Werbung gebrauchen, um sich sich von der Masse abzuheben - oder bereits vor dem Release gnadenlos unterzugehen.
Seit Mittwoch stellt sich Vindictus des asiatischen herstellers Nixon nun auch dem Urteil der europäischen Spieler - und ich muss sagen, ich bin beeindruckt: 
Vindictus spielt sich wie ein 3rd-Person Hack&Slay und basiert auf der Half-Life-2-Engine. Vom Gameplay in etwa vergleichbar mit Darksiders (nur ohne Rätsel). Und es ist ein MMO, was heißt, dass man sich mit bis zu fünf Personen in einer Party ans Monsterschnetzeln machen kann (Ich liebe Coop!)
Und dieses Schnetzeln ist wirklich eine Party:
Das Blut spritzt literweise, während man sich durch Monstermassen schlachtet. Man kann Kombos einsetzen, muss aktiv ausweichen oder Gegner einfach mal umtreten - oder sie als Wurfgeschosse missbrauchen. Denn man kann Gegner auch greifen, herumschleudern oder einfach stilvoll und Rückrat-knackend übers Knie legen.

Nachricht überflüssig: Dieser Boss sieht auch so sichtlich geschafft aus

Dazu kommt das Physiksystem, das dafür sorgt, dass man wirklich das Gefühl hat, in einer dynamischen Welt zu kämpfen: Nicht nur bersten unter unseren Schlägen sogar massive Steinsäulen, während die Splitter von Kisten und Vasen durch die Luft fliegen... man kann auch nahezu JEDES Objekt als Schlagwaffe oder Wurfgeschoss benutzen. Waffen der Gegner, Steintrümmer, Wegweiser, Fässer, Rentner, ALLES!

Mit steigendem Level stehen dabei immer mehr Kombos zur Verfügung und natürlich werden auch die Bosse kniffeliger - was sich aber vor allem in weniger Zeit zum Ausweichen vor ihren starken Attacken wiederspiegelt.
Auf der MMO-Seite stehen ein durchdacht wirkendes Level-System und die Möglichkeit, mit gefundenen Gegenständen neue Ausrüstung anzufertigen. Rezepte erhält man, indem man sich besonders geschickt in den Levels anstellt, denn es gibt ein Punktesystem. Wer hohe Punktzahlen holt, erhält sogar zusätzliche Bonusmissionen. Sonderpunkte gibt es für Sekundäraufgaben wie "benutze keine Tränke" oder "Töte einen Boss mit einem Speerwurf".
Dadurch machen im Gegensatz zu Hellgate auch mehrmalige Durchläufe eines Levels Spaß. Die Jagd nach Ausrüstung ergänzt sich für Perfektionisten also mit der Jagd nach dem Highscore.

Nicht die volle Punktzahl: aber trotzdem ein Rezept freigeschaltet.

Grafisch gesehen ist das Spiel hübsch aber für meine Augen an der Schmerzgrenze zum Japano-Comic:
 
- Der eigene Charakter sieht trotz einiger Gestaltungsmöglichkeiten unweigerlich aus wie ein Manga-Emo (was sich mit besserer Ausrüstung aber bestimmt auszahlt, immerhin sind die Asiaten für übertrieben aufwendige Rüstungsdesigns und überdimensionale Waffen berühmt).

- Die ganz netten Queststorys werden im tpischen Asia-Stil vor netten Hintergründen von zweidimensionalen Comic-Portraits in Textfenstern erzählt (immerhin - wer tiefer ins Gespräch einsteigt, kann zusätzliche Quests freischalten, also eigentlich ein Fortschritt zum störenden "Rede mit mir, ich hab ein Ausrufezeichen über dem Kopf")

- Die einzigen Händler und NPCs direkt in der Spielwelt sind SCHWEINE UND KATZEN. Warum mir eine Katze einen Wurfspeer verkaufen will, ist ein Teil der asiatischen Kultur, die genauso ein Rätsel bleiben wird, wie sie Sache mit den Tentakeln).



Japan-Freunde werden sich über Charakterdesign und Dialoge freuen 
- ich bin aber keiner und werde sie daher nur tolerieren

Meine Meinung:
In der Beta stehen zur Zeit nur zwei von fünf Charakterklassen zur Verfügung: Ein Mädel namens Fiona mit Schild und Schwert und ein Kerl mit Namen Lann, der zwei Schwerter schwingt. Und beide machen Laune
(Warum man aber einen Charakter mit einem Namen wählt, um nach dem Tutorial Name und aussehen anzupassen, ist mir ein Rätsel - wohl wieder so ein asiatische Fetisch).
 Die Motivationskurve ist (zumindest bei mir) recht gut gelungen und erste selbstgebaute Waffen machen genauso Lust auf mehr wie das spaßige Hacken und Schlitzen.
Sollte der eine oder andere Freund mitziehen, werde ich mit Vindictus bestimmt in Zukunft ein paar Stunden verbringen... schließlich ist es umsonst.
Wann die Vollversion kommt, konnte ich trotz Studium des Forums allerdings nicht herausfinden.
P.S.: Im obligatorischen Item-Shop soll es neue Frisuren geben - mir egal, ich blende den Helm ein!

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